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Gemeinsames Gedenken der KPD, DKP, SDAJ und Freidenkern am 14.04.2024 in Weimar anläßlich des 138. Geburtstages von Ernst Thälmann

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Rede des Vorsitzenden der KPD Torsten Schöwitz

Liebe Genossinnen und Genossen,
Liebe Sympathisanten und Gäste,
Liebe Anwesende,

Ernst Thälmann, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands und des Roten Frontkämpferbundes, der Reichstagsabgeordnete, der konsequente und mutige Vorkämpfer gegen Faschismus und imperialistischen Krieg, wurde in der Nacht zum 18. August 1944 von einem Kommando der Gestapo im Krematorium des Konzentrationslagers Buchenwald feige ermordet.

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Trotz einer über 11-jährigen Haft, trotz Folter und diversen Angeboten der Faschisten seine persönliche Situation zu verbessern, trotz der immer neuen Informationen über die Situation in Deutschland und dem Verlauf des Krieges, blieb er bis zum Schluß standhaft und den Grundsätzen seiner Partei treu. Selbst in den schlimmsten Stunden, nach dem Überfall auf die Völker der Sowjetunion, widersprach er der faschistischen Euphorie, „Stalin bricht Hitler das Genick“.

Seine Ermordung durch die Hitlerfaschisten, war eines der schwersten Verluste für die deutsche und internationale Arbeiterklasse, sowie für das ganze werktätige Volk in Deutschland.

Um dieses Verbrechen zu verschleiern, verbreiteten die Nazis die Lüge eines Luftangriffs anglo-amerikanischer Bomber auf das Konzentrationslager als Ursache für Thälmanns Tod.

Ernst Thälmann wurde am 16. April 1886 in Hamburg geboren. Als Arbeiterkind wurde er früh mit schwerer körperlicher Arbeit konfrontiert und arbeitete dann als Transportarbeiter, Schauermann, Kutscher und Möbelträger. Seine ersten politischen Erfahrungen erlangte er im Transportarbeiterverband in mehreren Funktionen. Trotz des Verrats der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion an der Arbeiterklasse durch die Bewilligung der Kriegskredite zur Vorbereitung des 1. Weltkrieges, setzte er sich im Geiste Karl Liebknechts in den Mitgliederversammlungen der Sozialdemokratischen Partei und als Soldat Konsequent und mit großer Leidenschaft gegen den Militarismus und Krieg und für die internationale Solidarität ein. Seine Erfahrungen an der Westfront mit den Schrecken des Krieges und dem Verhalten der kaiserlichen Offiziere bestärkten ihn in seiner antimilitaristischen Haltung und führten Ihn von der Sozialdemokratischen Partei in die USPD.

Unter dem Eindruck der Oktoberrevolution in Rußland 1917, der Lage an der Front im Herbst 1918, der Befehle der Generalität zum Kampf bis zum Untergang und der darauf folgenden Novemberrevolution bis hin zum Sturz des kaiserlichen Regimes kam es auch, wie in vielen Orten von Deutschland, an der Waterkant zu großen Demonstrationen. In Hamburg wählte die Arbeiterschaft den bekannten revolutionären Gewerkschaftler und konsequenten Kriegsgegner Ernst Thälmann in den, im Zuge der Revolution entstehenden, Groß-Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat.

Mit dem Ende des Kaiserreichs entstand im Ergebnis der Revolution unter großen Hoffnungen der werktätigen Massen die Republik. Ein Waffenstillstand wurde abgeschlossen. Frieden und soziale Gerechtigkeit war der Traum. Aber die Herren des großen Geldes und die alten Generäle hatten andere Pläne. Mit dem Geist der kaiserlichen Generäle wurden neue Soldatenverbände in Form von Freikorps gebildet, die die Herrschaft des Kapitals absichern sollten. Ernst Thälmann erkannte das früh und forderte, entgegen der Aufrufe der sozialdemokratischen Führung, die Bewaffnung der Arbeiterschaft.

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Leider bewies die Geschichte, daß die Arbeiterklasse um ihre Hoffnung auf Sozialismus betrogen wurden. Der Sieg der Novemberrevolution wurde durch die Sozialdemokratische Führung verraten und das Kapital triumphierte. Auch wenn die Novemberrevolution verloren ging, Ernst Thälmann gab den Kampf nicht auf. Trotz eines Mordanschlag 1922 ging er konsequent seinen Weg.

Spekulatives Verhalten von Kapitalisten und Landjunkern führte 1923 zu einer Wirtschaftskrise mit Inflation, Hunger, Not und Elend. Der Preis für ein Brot stieg auf über eine Million bis zu einer Billion. Auf den deutschlandweiten Protest und Streiks gegen diese Zustände reagierte die Regierung mit Verhaftung von tausenden Arbeitern. In Sachsen und Thüringen wurde die Reichswehr eingesetzt, um die demokratisch vom Volk gewählten Arbeiterregierungen abzusetzen. In dieser Zeit war der Hamburger Aufstand ein Leuchtfeuer das zeigte, daß die Arbeiter die zu den Waffen griffen, ihre Macht verteidigen können. Auch wenn diese Macht nur drei Tage hielt und gegen eine überwältigende Übermacht am Ende die Waffen strecken mußte, gab es doch Gewißheit, daß es möglich war.

Unter den Bedingungen, daß eine ausreichende Unterstützung aus anderen Teilen Deutschlands nicht zu erwarten war und die damalige politische Führung der KPD uneinig war, lies eine weitere bewaffnete Auseinandersetzung nicht zu. Die Erkenntnis aber war klar. Um die Interessen der Arbeiterklasse zu vertreten und zu verwirklichen, braucht es eine starke, in der Arbeiterklasse verwurzelte, Vertrauen zur Arbeiterklasse habende, wirkliche revolutionäre Arbeiterpartei. Nur diese ist in der Lage, das Proletariat und alle werktätigen Massen erfolgreich zu führen. Mit dieser Erkenntnis aus den Klassenkämpfen beschäftigte sich Ernst Thälmann intensiv mit den Werken von Marx, Engels und Lenin und studierte den reichen Erfahrungsschatz der russischen Klassenbrüdern mit ihrer leninschen Partei an der Spitze. Nach der Auseinandersetzung in der KPD mit den Linkssektierern Ruth Fischer/Arkadie Maslow und den Rechtsopportunisten Heinrich Brandler/ August Thalheimer übernahm Ernst Thälmann gemeinsam mit Philipp Dengel ab 1925 die Leitung der Partei. Auf der ersten Parteikonferenz der KPD am 31. Oktober und 1. November 1925 wurde er als Vorsitzender der Partei bestätigt. Unter seiner Führung entwickelte sich die KPD zu einer revolutionären Kampfpartei. Eng an seiner Seite waren zu dieser Zeit bewehrte Genossen wie Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Fritz Heckert. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Sowjetunion und der Partei der Bolschewiki, besuchte das Land Lenins mehrmals und forderte eine enge Zusammenarbeit. Je mehr der Einfluß der Thälmannschen KPD auf die Arbeitermassen wuchs, desto mehr verschärfte sich die Gewalt und Hetzte der Kapitalistenklasse und einiger ihrer sozialdemokratischen Führer dagegen. Anstatt die Aktionseinheit der kommunistischen, sozialdemokratischen und der christlichen Arbeiter gegen Ausbeutung, Hunger und Elend, gegen Faschismus und Krieg zu unterstützen, hielten Sie den Steigbügel für die Hitlerfaschisten und sicherten dem Kapital die Macht. „Wer Hitler wählt, wählt Krieg“, rief Ernst Thälmann der Öffentlichkeit entgegen. Wo er konnte, machte er deutlich, dass die Interessen der Arbeiterklasse weltweit gleich sind und das die Gefahr einer faschistischen Diktatur mit Krieg näher kommt.

Nur die geschlossene Arbeiterschaft wäre im Stande gewesen, dieses Unheil zu verhindern. Natürlich wollen es heute nicht mehr viele wahrhaben, daß es die sozialdemokratische Partei- und Gewerkschaftsführung war, die mit ihrer Politik die Machtübergabe an Hitler mit ermöglichte.

Somit kam mit dem 30. Januar 1933 die faschistische Barbarei. Der große Sohn des deutschen Proletariats fiel der Gestapo am 3. März 1933 in die Hände. Obwohl ein großer Schauprozeß gegen den Kommunisten Ernst Thälmann geplant war, wagte es die Nazi-Bande nicht, ihm den Prozeß zu machen. Die Gefahr war zu groß, daß Ernst Thälmann vor Gericht dem faschistischen Regime die Maske vom Gesicht ziehen könnte.

Bis zum Schluß blieb Ernst Thälmann standhaft. Keine Folter konnte ihn brechen. Selbst nach dem Überfall des Faschistischen Deutschland auf die Sowjetunion war Ernst Thälmann sicher, daß die sozialistische Sowjetunion über das faschistische Deutschland letztendlich siegen wird.

Diese Zuversicht ist uns auch heute Vorbild. Nur mit unserem Kampf für Sozialismus, werden wir auf dieser Welt Not, Hunger, soziale Ungerechtigkeit und Kriege beenden können.

Seine überlieferten letzten Worte aus dem Kassiber eines Mitgefangenen zeigen in die Zukunft.

Denn Soldat der Revolution sein heißt:

Unverbrüchliche Treue zur Sache halten,

eine Treue, die sich im Leben und Sterben bewährt,

heißt unbedingte Verläßlichkeit, Zuversicht, Kampfesmut und Tatkraft in allen Situationen zeigen.

Die Flamme, die uns umgibt, die unsere Herzen durchglüht, die unseren Geist erhellt,

wird uns wie ein Leuchtfeuer auf den Kampfgefilden unseres Lebens begleiten.

Treu und fest, stark im Charakter und siegesbewußt im Handeln,

so und nur so werden wir unser Schicksal meistern

und unseren revolutionären Pflichten

für die große, historische Mission,

die uns auferlegt ist erfüllen und dem wirklichen Sozialismus zum endgültigen Sieg verhelfen können.“

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Wir stehen hier heute gemeinsam für die Sache Ernst Thälmanns und das ist die Sache des Friedens und der Freundschaft mit allen friedliebenden Völkern.

Die Lehre aus dem Kampf des Vorsitzenden der KPD Ernst Thälmanns sowie der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung für die gerechteste Sache der Welt ist für die KPD auch heute Grundsatz. Es ist die Einheit der Arbeiterklasse. Nur so kann diese Welt vor der Barbarei gerettet werden. Dazu bedarf es aber der Einheit ihrer revolutionären Vorhut. Das heißt, die Einheit der Kommunisten in einer Partei auf der Grundlage der von Marx, Engels und Lenin begründeten wissenschaftlichen Weltanschauung. Deswegen sagen wir, Ernst Thälmann war unter uns, als in der Deutschen Demokratischen Republik das erste Mal in der Geschichte der deutschen revolutionären Arbeiterbewegung die sozialistische Alternative auf deutschen Boden Wirklichkeit wurde. Dies war nur auf der Grundlage einer geeinten Arbeiterklasse mit ihrer Partei möglich.

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Deswegen wissen wir, Ernst Thälmann wird unter uns sein, wenn wir mithelfen, in seinem Geiste die Kommunisten in einer geeinten kommunistischen Partei zusammenzuführen. Unser Angebot steht.

Einen Finger kann man brechen, eine Faust nicht!

Deswegen sage ich abschließend im Geiste Ernst Thälmanns:

Gegen Imperialismus und Krieg

Für Frieden, Völkerfreundschaft und Sozialismus

Rot Front.

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